James Webb

James Webb
James Webb © Niclas Weber

„A series of personal questions addressed to the River Rhine“, 2023
Installation
Verschiedene Stationen am Rheinufer (Rheinanleger, Am Kielsgraben, Baumberg Rheinterrassen)
Täglich

Video: James Webb – Besuch in Monheim am Rhein

Der zweitlängste Fluss Mitteleuropas zieht eine natürliche Grenze in die Landschaft. Er ist eine Quelle des Lebens, die seit Jahrhunderten Menschen an seinem Wasser siedeln lässt – zugleich bedroht er als Naturgewalt eben diese Menschen. Der Rhein ist ein Symbol, eine politische Kraft und ein verwundetes Lebewesen, das unter Vernachlässigung ebenso wie durch menschliche Vergiftung und Industrieabfälle leidet.

James Webb installierte entlang des Ufers Lautsprecher, die eine Reihe von 153 an den Rhein gerichtete Fragen wiedergaben. Jede Frage blieb etwa 12 Sekunden in der Landschaft stehen, bevor sich die nächste Frage anschloss. Passantinnen und Passanten waren eingeladen, zuzuhören, mit Blick auf den Fluss nach Informationen zu suchen oder die Fragen möglicherweise selbst zu beantworten.

James Webb stellte mit seinem für The Sound entwickeltem Kunstwerk den Fluss mit seiner Handlungsmacht in den Mittelpunkt, indem er ihn fragte, was er denke, fühle und wolle. Was mag dieser einst mächtige Fluss in seinem Leben erlebt haben? Wo tritt er über sein Ufer und dehnt sich aus? Was ist in seinem Wasser verloren gegangen, was wird nie wiedergefunden werden? Wie würde die Loreley selbst ihren Mythos erzählen? Wie kam es zum Umzug des Haus Bürgel vom einen zum anderen Ufer? Welche Anzeichen deuten auf die Rückkehr des Atlantischen Lachses hin?

Für seine Klangkunstarbeit in Monheim am Rhein hat der südafrikanische Künstler die Fragen in einem Workshop im Ulla-Hahn-Haus gemeinsam mit Einwohnerinnen und Einwohnern von Monheim im Vorfeld der Ausstellung entwickelt.

Das Monheimer Werk von James Webb war Teil einer Serie von Arbeiten, in denen der Künstler ausgewählten Objekten Fragen stellt, als wären sie empfindungsfähige Wesen, die darauf antworten könnten. Die Kunstwerkreihe folgt der Annahme, dass jedes Objekt mehr ist als die Summe seiner Teile und dessen, was es darstellt, und dass jedes Objekt individuelle Erfahrungen gemacht hat.

Die Dynamik der Werke versetzt den Künstler und das Publikum in die Lage, von den Objekten zu lernen. Werke dieser Serie wurden unter anderem auf der Biennale de Lyon (2022) ausgestellt und befinden sich in den Sammlungen des Smithsonian National Museum of African Art (Washington D.C.), der KADIST Foundation (Paris), und der Scheryn Art Collection (Kapstadt).

James Webb lebt und arbeitet in Kapstadt und Stockholm und ist bekannt für seine ortsspezifischen Interventionen und Installationen. Webb hatte Einzelausstellungen unter anderem im Art Institute of Chicago, bei SPACES, Cleveland, und in der Johannesburg Art Gallery.

Webseite von James Webb

Installation „A series of personal questions addressed to the River Rhine“, Am Kielsgraben
Installation „A series of personal questions addressed to the River Rhine“, Am Kielsgraben © Niclas Weber